PowerBook G4/667 (Titanium)

 

Inhalt dieses Testberichts:

 

Benchmarks:

Als erstes ein Blick auf die synthetischen Benchmark-Tools Macbench 4 und 5:

Macbench 5.0 (4.0)
Konfiguration MB5.0 CPU MB5.0 FPU MB4.0 CPU MB4.0 FPU
G3/350 1126   90.9% 1127   67.8% 1140 846
PB G3/500 1530 123.6% 1659   99.8% 1547 1244
PB G4/667 1238 100.0% 1663 100.0% 1418 1233
G4/867  2183 176.3%  2146 129.0% n/a n/a

Diese Ergebnisse sind auf den ersten Blick schockierend. Das Titanium PowerBook ist beim Manipulieren von Integern ("CPU" Test) langsamer als der tiefer getaktete zweijährige G3 Portable und bringt bei Floating Point Operationen gerade mal dieselbe Leistung? Wir sind hier einmal mehr über die Problematik der Leistungsmessung gestolpert. Macbench setzt eine gewisse Mindest-Architektur voraus, die zum erzielen hoher Werte nötig ist. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass neuere Rechner i.d.R. ein immer grösseres Cachesystem benutzen, dementsprechend gross sind die Datenmengen geworden, die in den Tests abgearbeitet werden müssen. Da im neuen PowerBook der PowerPC 7440 mit nur 256k L2 Backside Cache verbaut ist, steht nur noch ein Viertel dessen zur Verfügung was seit einigen Jahren bei PowerBook und PowerMac Standard ist, und so muss der grosse Teil der Testdaten ständig aus dem Cache geworfen und später wieder aus dem verhältnismässig langsamen Hauptspeicher geholt werden. Der hohe Cachetakt scheint bei Macbench den Grössennachteil nicht ausgleichen zu können. Als Vergleich sind die Werte des derzeit schnellsten Einprozessor-Macs aufgeführt; diese Maschine besitzt ebenfalls nur 256k L2 Cache, zusätzlich aber noch einen 2MB grossen und 217 MHz schnellen L3 Zwischenspeicher.

Bei Real World Tests, also bei Applikationen die der durchschnittliche Benutzer bei seiner täglichen Arbeit am Computer einsetzt, sieht die Sache meist anders aus. Eine Kollektion älterer Programme, die noch nicht für den G4 Prozessor optimiert sind, korrigiert das Bild ganz erheblich. Während das Neuronale Netzwerk mit einer grösseren Datenmenge operiert (Cache!) und das Pismo G3/500 annähernd dieselbe Leistung zeigt wie das TiBook lässt sich beim Rendering und bei der Bildbearbeitung ein ziemlich linearer Zusammenhang zwischen Taktrate und Ausführungsgeschwindigkeit feststellen: Der ältere Portable fällt umgerechnet in etwa um den Anteil der fehlenden Megahertz zurück, selbiges gilt grob auch für den Yosemite PowerMac.

Real World Tests
Konfiguration NeuroNet POVray PhotoShop 4
G3/350  312s. 145.8%  205s. 175.2%  182s. 167.0%
PB G3/500 222s. 103.7% 153s. 130.8% 138s. 126.6%
PB G4/667 214s. 100.0% 117s. 100.0% 109s. 100.0%
Alle Zeiten in Sekunden * all times in seconds

Version 5.5 von PhotoShop ist an den G4 Prozessor und seine AltiVec Einheit angepasst, hier spielt das PowerBook G4 gegenüber den Vergleichsrechnern mit G3 Chip seine Stärke aus und holt im Vergleich zu obigem Test mit PhotoShop 4 einen deutlicheren Vorsprung heraus. Ein Blick auf das Ergebnis eines 400 MHz schnellen G4 PowerMacs (Sawtooth, 1MB 200 MHz schnelles L2 Cache) zeigt aber, dass hier ein zwar langsameres aber grösseres L2 Cache mehr nützt: Obwohl der G4/400 nur über 60% der Taktrate des PowerBook G4/667 verfügt ist er lediglich 20% langsamer.
Im RC5 Benchmark hat die Titanium-Flachmann die Nase klar vorne, die G4-Optimierung zeigt sich hier recht beeindruckend.

PhotoShop 5.5 mit AltiVec
Konfiguration PS5bench RC5 Mkeys/sec
604e/400 im PM 9600 (overclocked)  192.0s 189.7% n/a
PowerMac G3/350 (b&w Yosemite) 167.8s 165.8% 1.16   20.1%
PowerMac G4/400 (Sawtooth) 121.8s 120.4% n/a
PowerBook G3/500 125.1s 123.6% 1.67   28.9%
PowerBook G4/667 101.2s 100.0%  5.78 100.0%
Alle Zeiten in Sekunden -- PS5bench: Summe der Zeiten für 21 verschiedene Filtern/Aktionen
all times in seconds -- PS5bench: sum of run times of 21 different filters/actions

Weiter zum Raytracer Cinema 4D bzw. dessen Benchmarkvarianten Cinebench und Cinebench 2000 -- letztere Variante ist G4 optimiert und lässt den G4 Rechner deutlicher davonziehen:

 
Konfiguration Cinebench Cinebench 2000
G3/350 4.77   63.7% 4.55   57.0%
PB G3/500 6.45   86.1% 6.17   77.3%
PB G4/667  7.49 100.0%  7.98 100.0%

Pentium-Emulation gehört auf dem Mac zu den Paradebeispielen an (Zwischen-)Speicherhunger. Je mehr Daten das Cachesystem aufnehmen kann, umso höher ist die Leistung. Das neue PowerBook schneidet hier klar schlechter ab als das Pismo. Das Niveau eines 200 MHz schnellen Pentium Rechners erreicht man mit keinem der Testgeräte auch nur annähernd, und die x86 Architektur hat sich seit dem Pentium von 1996 ja bekanntlich gewaltig weiterentwickelt (Pentium III mit 1.266, Pentium 4 mit 2.0 GHz, AMD Athlon XP mit 1.6 GHz).

VirtualPC 4.02 Pentium MMX Emulation
Konfiguration Winbench 32 Bit Winbench 16 Bit
PowerMac G3/350 (9.2.1) 199   93.4% 100   78.7%
PowerBook G3/500 238 111.7% 132 103.9%
PowerBook G4/667  213 100.0%  127 100.0%
Pentium 200 MHz   392 184.0%   (Winbench 32 Bit)
Winbench: VirtualPC 4.02 & Windows 98SE
Pentium 200 MHz: 66 MHz Bus, 256k L2-Cache (66 MHz)

 

Weiter: Grafik: 2D, 3D